Hauptinhalt

28.06.2017

Neuer Ärger im Krankenhaus Mödling

„Das Herumdoktern am Krankenhaus Mödling nimmt kein Ende. Mit einem „Kaszettel“ wurde das Ende der Unfallchirurgie verkündet“, ist Abg.z.NR Hannes Weninger empört. Laut Aushang findet die unfallchirurgische Versorgung unter der Woche nur mehr von 8 bis 13.30 Uhr statt. Samstags, Sonntags und Feiertags - bleibt überhaupt geschlossen. Außerhalb dieser Zeit werden die PatientInnen an den „Traumaschwerpunkt Baden“ verwiesen. „Gerade am Wochenende, wenn die meisten Sport- und Freizeitunfälle passieren“, so Weninger.

 

 

NÖN-Online 22. Juni 2017

Schon wieder Ärger um Ambulanzzeiten. Ein unübersehbarer Hinweis gleich beim Eingang ins Landesklinikum Mödling ließ heute bei Patienten und Mitarbeitern erneut die Alarmglocken klingen.

http://images02.noen.at/mod26mod-spital-ambulanz.jpg/teaser-col-8/52.150.507

Ist das Ende der Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung besiegelt? „Wir hatten es  ja schon einmal, dass Patienten mit gebrochenen Extremitäten nach Baden geschickt wurden“, macht ein Insider per Mail seinem Unmut freien Lauf: „Somit wäre eine 24-Stunden-Versorgung für Erwachsene in der Unfallambulanz nicht gewährleistet.“ Seitens des Landesklinikums Baden-Mödling verweist man auf den Umstand, dass es seit der Eröffnung des neuen Landesklinikums Baden keine eigene Unfall-Ambulanz mehr in Mödling gibt – sehr wohl aber eine Erste-Hilfe-Leistung im Rahmen der interdisziplinären Notfallambulanz.

Die 24-Stunden-Notfall-Versorgung bleibe also aufrecht. Man sei bemüht, die Informationsoffensive über den Unfallschwerpunkt Baden nicht verebben zu lassen, habe aber mit dem gegenständlichen Plakat voreilig ein noch nicht endgültiges aufgehängt.

 

Zur Erinnerung!

NÖN Mödling, 14. Dezember 2016

Kein Spital ohne Notfallambulanz. Verantwortliche wollen Patientenzahlen erheben und nötigenfalls am Standort Mödling noch nachbessern.

Im Zuge der Pressekonferenz über die neue Struktur stand Primarius Johann Pidlich, ärztlicher Leiter des Landesklinikums Baden-Mödling, auf NÖN-Anfrage Rede und Antwort über die Notfall-Versorgung in Mödling.

Nein, die vielen kritischen und negativen Berichte seien nicht spurlos an den Verantwortlichen vorübergegangen: „Ich kann nur nochmals sagen: Dort, wo Krankenhaus draufsteht, wird es eine Notfallambulanz geben. 24 Stunden, 365 Tage, rund um die Uhr. Ein Facharzt für Unfallchirurgie ist ständig anwesend.“

Überstellung erfolgt nicht willkürlich

Werde der Patient nach Baden weitergeleitet, habe das einzig und alleine einen Grund, merkte Pidlich an: „Dann ist der Arzt der Meinung, dass der Patient in der Unfallchirurgie Baden besser versorgt werden kann. Er macht das zum Wohl des Patienten, nicht, weil er ihn nicht behandeln oder ärgern möchte.“

Heißt: unkomplizierte Verletzungen werden nach wie vor in Mödling erledigt (auch das Anlegen von Gipsverbänden), alles Komplexe in Baden.

Pidlich will auch weiterhin am Rädchen drehen, wenn es notwendig sein sollte: „Wir werden genau erheben, wie viele Patienten in die Mödlinger Notfallambulanz kommen, dann eventuell nachbessern.“ Zudem werde es noch eine entsprechende Informationsoffensive der Holding geben.

Endlich noch mehr „Zeit fürs Hirn“

Zur neuen Struktur: „Die Bündelung der Leistungen führt auch zu höherer Qualität“, begründete Markus Klamminger, stellvertretender medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, zwei einschneidende Schnitte im Laufe des nächsten Jahres: Mödling erhält gegen Ende 2017 eine Neurologie inklusive Schlaganfall-Überwachungseinheit („Stoke Unit“), die Kardiologie inklusive Herzkatheter-Labor wandert dafür nach Wr. Neustadt – die NÖN berichtete in der Vorwoche.

Der Schlaganfall-Schwerpunkt im Raum Mödling-Baden sei schon seit Längerem auf der Liste der medizinischen Notwendigkeit gestanden, merkte Klamminger an. Unter dem Aspekt „Zeit ist Hirn“ (45 Minuten) sei die Rettungsfahrt mit Schlaganfall-Patienten nach Tulln hart an der Grenze.

Pidlich ergänzte: „In Mödling wird eine ganz neue Abteilung mit etwa 40 Betten entstehen. Mit Primariat, sieben Ärzten, Pflegeteam, Therapeuten. Wir werden auch eng mit Wr. Neustadt und Hochegg zusammenarbeiten.“ Er halte die neue Situation für „eine spannende Entwicklung am Puls der Medizin“. Kandidaten für die Leitung der Abteilung gebe es noch nicht.

Fix ist allerdings, dass Franz-Xaver Roithinger etwa ab Jahresende 2017 die Herzkatheter-Aktivitäten zur Gänze in Wr. Neustadt konzentrieren wird. „Wir sprechen hier von wertvollen Synergieeffekten für das Personal. Die Zukunft steht und fällt mit Experten“, betonte Roithinger auch in seiner Funktion als Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft. Nachteile für Patienten seien keine zu befürchten, zumal die Akutversorgung binnen 60 Minuten erfolgen muss – und die sei gegeben.

Primarius Burghard Plainer, Standortleiter in Mödling, ist froh, dass sich alle „Herzkatheter“-Kollegen bereit erklärt hätten, Roithinger nach Wr. Neustadt zu folgen. Die grundsätzliche kardiologische Versorgung auf der Internen Abteilung in Mödling bleibe natürlich erhalten, merkte Plainer an.